MZ-Artikel 31.10.2002

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Schicksal der Landesschule wird sich bald entscheiden

Für eine Machbarkeitsstudie zum vorliegenden Nutzungskonzept gibt es einen Landeszuschuss. Letzte Option wäre der Abbruch der Gebäude

Von Horst vom Hofe


Arbeiten eng zusammen beim Projekt "Umnutzung Landesschule": Bürgermeister Erhard Pierlings (links) und Sonderschulleiter Günther Barth. · Foto: vom Hofe
MEINERZHAGEN · Politisch passt das Projekt "Umnutzung der Landesschule" genau in die aktuelle Landschaft. Dagegen stehen die angespannten Finanzen der öffentlichen Haushalte. Gleichwohl sind sich Bürgermeister Erhard Pierlings, Günther Barth als Leiter der Schule für Lernbehinderte und andere Beteiligte einig in der Einschätzung, dass es sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf jeden Fall lohnt, Energie und Herzblut in das Vorhaben zu investieren, ohne sicher sein zu können, ob es jemals realisierbar sein wird.

Einen wichtigen Schritt ist man jedenfalls schon weitergekommen, wie gestern in einem Pressegespräch im Rathaus mitgeteilt wurde: Heute kann der Bürgermeister am Rande der Tagung der Arbeitsgemeinschaft Arnsberg im Städte- und Gemeindebund in Bad Sassendorf aus der Hand von Regierungspräsident Wolfram Kuschke den Bewilligungsbescheid zur Finanzierung einer Machbarkeitsstudie für das Vorhaben in Empfang nehmen. Immerhin 80 000 Euro lässt es sich die landeseigene Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) kosten, um zu klaren Planungs- und Wirtschaftlichkeitsaussagen für das vor Ort erarbeitete Konzept zur Umnutzung der ehemaligen Landesschule zu kommen.

Seit 1997 steht das Gebäude des ehemaligen Internatsgymnasiums ungenutzt leer. Die Evangelische Landeskirche möchte den "Klotz am Bein", der jährlich beträchtliche Unterhaltungskosten erfordert, so schnell wie möglich los werden. Daher zieht auch die Kirche voll mit bei den zurzeit laufenden Bemühungen, eine neue Nutzung zu finden. Sympathien und Rückendeckung gibt es auch beim Regierungspräsidenten, beim Land und seitens des Arbeitsamtes. Das Konzept steht und sieht folgendes vor: Die Gebäude der Landesschule könnten danach umgewandelt werden in ein Kompetenzzentrum für die Bereiche Kinder, Jugend und Familien, Bildung und Weiterbildung, Arbeit, Soziales und Kultur. Konkret gibt es folgende Optionen:

  • Verlagerung der Schule für Lernbehinderte bei gleichzeitigem Wechsel der Grundschule Wahr in das frei werdende Sonderschulgebäude und Aufgabe des alten, mittlerweile zu kleinen Grundschulgebäudes.
  • Angebote der Arbeitsverwaltung im Bereich Berufsberatung, zum Beispiel Berufsfindungslehrgänge für lernbeeinträchtigte Jugendliche und Jugendliche ohne Schulabschluss und ähnliches.
  • Angebote der Arbeitsverwaltung im Bereich Arbeitsvermittlung, zum Beispiel Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen für arbeitslose Jugendliche und schwer vermittelbare Erwachsene.
  • Regionale Angebote des Berufskollegs.
  • Zusammenführung von bereits vorhandenen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.
  • Beratungsstelle des Gesundheitsamtes.
  • Freie Angebote von Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen.
  • Verlagerung der Musikschule zu wesentlich besseren Bedingungen.
  • Unterbringung des Kulturvereins.
  • Sonstige Maßnahmen wie zum Beispiel Sprachkurse für Ausländer.
  • Aktuell decken sich beispielsweise Vorschläge der Hartz-Kommission mit ihrem vorgestellten Konzept zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit mit dieser seit nunmehr zwei Jahren verfolgten Idee eines Kompetenzzentrums in den Räumen der ehemaligen Landesschule. Dass jetzt Mittel für eine Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie bereitstehen, bringt nach den Worten von Bürgermeister Erhard Pierlings eine wünschenswerte Dynamik in das Projekt. "Wir werden voraussichtlich bis zum Frühjahr auf diese Weise Klarheit darüber erhalten, was geht, was finanziert und gefördert werden kann, darüber hinaus klare Aussagen zu den auf die Stadt zukommenden Kosten und möglichen Folgekosten. Das kann dann Grundlage für eine abschließende Befassung des Rates mit dem Vorhaben sein".

    Wenn sich allerdings herausstelle, dass das Projekt zwar vom Konzept her wünschenswert, aber letztlich nicht finanzierbar sein wird, dann müsse "ein Strich unter die Angelegenheit gezogen werden", so der Bürgermeister. Im Klartext: Dann würde wahrscheinlich kein Weg mehr vorbei gehen an einem Abbruch der vorhandenen und nicht mehr sinnvoll nutzbaren Gebäude der Landesschule. "Es stimmt mich aber immerhin hoffnungsvoll, dass wir vom Land Geld für die Machbarkeitsstudie bekommen. Vielleicht hat das ja auch Signalwirkung für weitere Förderungen", so Pierlings.


    © [31.10.2002] Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG
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