MZ-Artikel 28.12.2002

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Überkommendes bewahren und für Neues aufgeschlossen sein

Karl Friedrich Mühlhoff begeht heute ein ganz besonderes Jubiläum. Exakt 50 Jahre sind seit seiner Ordination in der Jesus-Christus-Kirche vergangen

Von Ruth Fischer

MEINERZHAGEN · Karl Friedrich Mühlhoff hat sich in seiner Amtszeit als Pfarrer und Superintendent immer der Sendung unterworfen: "Ich ging dorthin, wo man mich hinschickte und wo ich gebraucht wurde." Dabei hat er im Zeitraum von 1950, als er die 1. theologische Prüfung abgelegt hatte und als Vikar in die Volmestadt kam, bis heute seine Aufgaben immer in derselben Einsatzbereitschaft und aus überzeugtem Glauben ausgeübt. Am heutigen Samstag 28. Dezember 2002, begeht der Seelsorger vierzehn Jahre nach seiner Pensionierung ein besonderes Jubiläum. Exakt 50 Jahre sind seit seiner Ordination vergangen.

Vor einem halben Jahrhundert wurden ihm nach Abschluss seiner Ausbildung mit dem 2. Theologischen Examen mit der Ordinierung die Rechte und Pflichten des geistlichen Standes übertragen. "Es ist das Amt der Evangeliumspredigt und der Sakramentsdarreichung", hat Edmund Schlink, einer seiner theologischen Lehrer, es knapp definiert. Auch nach seiner Wahl zum Superintendenten 1964 blieb Mühlhoff Gemeindepfarrer. Seine neuen Aufgaben als Leiter des Kirchenkreises und Dienstvorgesetzter der Pastoren und Mitarbeiter sowie den Auftrag zur Ordination und Visitation erledigte er sozusagen nebenamtlich. Dankbar erinnert er sich an die Unterstützung der anderen Pfarrer vor Ort während seiner 24jährigen Amtszeit als Superintendent: Traugott Fley, Ernst Kreutz und Hans Weber. Entscheidend geprägt hat ihn als Vorbild Pastor Schmidt, der trotz der wachsenden Zahl an evangelischen Christen in Meinerzhagen und Umgebung als einziger Pfarrer die kirchlichen Pflichten ausführte. Der Vikar wurde sofort in die Familie aufgenommen. Zu Pfarrer Schmidt konnte jeder immer kommen, denn das Pfarrhaus stand offen. Erst 1954 wurde die zweite Pfarrstelle in Meinerzhagen eingerichtet, und Karl Friedrich Mühlhoff in sie eingeführt.

Superintendent Köllner nahm am 28.12.1952 in der Jesus-Christus-Kirche, der damals einzigen evangelischen Kirche in Meinerzhagen, im Glanze der Christbaumkerzen im Gottesdienst in Anwesenheit der Gemeinde die Ordination von Pfarrer Mühlhoff vor. Sein "Ziehvater" Pfarrer Rudolph Schmidt und Karl Wittenberg, Schwiegervater von Schmidt, verlasen den Text der Heiligen Schrift aus Kapitel 2 des Lukasevangeliums Vers 25 - 32. Pfarrer Schmidt verpflichtete ihn anschließend auf sein neues Amt und Karl Friedrich Mühlhoff gelobte: "Ja, ich will es tun mit Gottes Hilfe."

Über die Ereignisse in den zurück liegenden fünf Jahrzehnten könnte der Superintendent im Ruhestand ein Buch schreiben. Sein Bemühen ging dahin, Überkommenes zu bewahren, aber für Neues aufgeschlossen zu sein. Eng verbunden war er dabei nicht nur mit den Menschen und ihren Schicksalen, ganz entscheidend wirkte er auch an der Entwicklung der Stadt Meinerzhagen mit. Die Kooperation mit der öffentlichen Hand war ihm wichtig.

Das heutige Wilhelm-Langemann-Haus entstand in seiner Amtszeit, und noch immer ist er Vorsitzender des Kuratoriums. Für den Bau des Evangelischen Gymnasiums am Bamberg setzte er sich zusammen mit anderen ein, er ist Zeitzeuge des Baus der Landesschule zur Pforte und Mitinitiator der Evangelischen Tagungs- und Begegnungsstätte Haus Nordhelle in Valbert. Er brachte die fünf südwestfälischen Kirchenkreise für die Idee hinter sich und hat mit dem Verband eine dauerhafte finanzielle Sicherung geschaffen.

"Wenn ich die Wahl hätte, würde ich wieder Pfarrer werden," versichert der Theologe, deren Frau Johanna wie ihr Ehemann Theologie studiert hat. Auch sie beging in diesem Jahr ihr 50-jähriges Ordinationsjubiläum. Nach ihrer Heirat musste sie aus dem hauptamtlichen Dienst ausscheiden. "Sie war mir immer eine gute Unterstützung und Mittelpunkt der Familie mit unseren zwei Söhnen und mittlerweile fünf Enkeln." Die MZ wünscht dem Seelsorger Gesundheit und noch viele erfüllte Jahre.


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