MZ-Artikel 19.04.2003 |
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Brief an den Bundeskanzler
Verein "Lernen Fördern" protestiert gegen geplante Streichung von Fördermaßnahmen
Aus diesem Grund hat Zwietasch sich zu einer Aktion entschlossen, um Verantwortliche in Politik und Gesellschaft auf die drohenden Konsequenzen aufmerksam zu machen. Er hat einen offenen Brief formuliert, der in diesen Tagen an den Bundeskanzler sowie die im Bundeskabinett zuständigen Ressortminister Ulla Schmidt und Wolfgang Clement, die Bundesanstalt für Arbeit, den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karl-Hermann Haack und den Leiter der nationalen Koordinierungsstelle für das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen (EJMB) gehen wird. Der Wortlaut: "Wir, der Ortsverein Lernen Fördern, protestieren gegen die von der Bundesanstalt für Arbeit angekündigten/beabsichtigten Veränderungen im Bereich der Rehamaßnahmen und Benachteiligungsprogramme. Damit wird eine sinnvolle Eingliederung unserer Kinder in den Beruf durch berufsfördernde und Berufsfindungsmaßnahmen nachhaltig gestört. Auch die möglichen Änderungen der überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen nach dem Reha- und Benachteiligungsprogramm wären für die jungen Lernbehinderten eine Katastrophe. Wir appellieren an alle Verantwortlichen in der Politik und den in den Verwaltungen, vor allem in den Selbstverwaltungsorganen der Bundesanstalt für Arbeit, diese ungerechte Behandlung unserer Kinder zu verhindern. Wir bitten Sie dringend: Soweit die Resolution. In einem Begleitschreiben stellt sich auch Günther Barth, Rektor der heimischen Sonderschule für Lernbehinderte, inhaltlich voll hinter diese Forderungen. Barth stellt unter anderem folgendes fest: "In den letzten Wochen entsteht in unserem Lande wieder die Sorge, dass Maßnahmen zur beruflichen Qualifikation und Integration von behinderten Jugendlichen durch Budgetierungsmaßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit gefährdet sind. Das würde nicht nur einen herben Rückschlag für die betroffenen Jugendlichen und ihre Familien im Hinblick auf Lebensperspektiven und Lebensplanung bedeuten, sondern auch die über Jahre hinweg mit großem Engagement und Anstrengungen aufgebauten Fördernetzwerke von Schulen und außerschulischen Maßnahmeträgern in Frage stellen. Es wäre außerordentlich bedauerlich, wenn nachgewiesenermaßen effektive, regional vernetzte Förderstrukturen jetzt zurückgefahren werden und dann wieder mühsam aufgebaut werden müssten. Das Kollegium und das Schulparlament der Schule Volmetal steht geschlossen hinter dem Anliegen von Herrn Zwietasch und schließt sich seiner Bitte in vollem Umfang an." Vor dem Hintergrund, dass bestehende Fördereinrichtungen und -maßnahmen in Frage gestellt sind, erscheinen auch die lokalen Pläne, in der ehemaligen Landesschule neben der Neuunterbringung der Sonderschule auch Angebote für die berufliche Förderung von benachteiligten Jugendlichen einzurichten, als vermutlich nicht realisierbar. Auf diese bedauerliche Entwicklung hatte jüngst im Zusammenhang mit der zurzeit in Vorbereitung befindliche gutachterliche Studie der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) für eine künftige Nutzung der Landesschule der Meinerzhagener Bürgermeister Erhard Pierlings hingewiesen (wir berichteten). · -fe © [19.04.2003] Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlags |