MZ-Artikel 01.07.2004 |
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Landesschule bald "Denkmal auf Zeit"
Kompromiss soll es der Landeskirche ermöglichen, den Komplex abzureißen MEINERZHAGEN · Die leer stehende ehemalige Evangelische Landesschule auf der Freiheit, für die keine Nutzung mehr gefunden werden konnte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Denkmalliste eingetragen. Das zeichnete sich gestern bei einer außerordentlichen Sitzung des städtischen Unterausschusses für die Aufgaben des Denkmalschutzgesetzes im Rathaus ab. Obwohl die städtischen Experten inklusive Bürgermeister Erhard Pierlings eigentlich gegen die Unterschutzstellung sind, wird der Eintrag wohl erfolgen. Dieses scheinbar widersprüchliche Vorgehen hat allerdings einen triftigen Grund: Die obere Denkmalbehörde, das Westfälische Amt für Denkmalpflege in Münster, befürwortet es, den riesigen Komplex aus Beton, Holz und Glas unter Schutz zu stellen. Stimmt die Stadt nun nicht zu, müsste das zuständige Landesministerium - sprich Minister Vesper - eine Entscheidung herbeiführen. "Und das wollen alle Beteiligten nicht", erklärte Bürgermeister Pierlings gestern im Rahmen der Sitzung. Bleibt nur folgendes Vorgehen: Die Stadt stimmt per Ratsbeschluss der Unterschutzstellung zu, trägt die Ex-Landesschule in die Denkmalliste ein - und pocht im Gegenzug darauf, dass die Eigentümerin, die Westfälische Landeskirche, die Schule abreißen darf, wenn deren Unterhalt nicht mehr zumutbar ist. Dass die Münsteraner Denkmalschützer hier mitspielen, wurde bereits signalisiert. Professor Dr. Grunsky aus Münster in einem Schreiben an Bürgermeister Pierlings: "Auch wenn bisher anscheinend noch keine Wirtschaftlichkeitsberechnung für den konkreten Fall gestellt wurde, teile ich Ihre Auffassung, dass ein Abbruchantrag der Landeskirche beste Erfolgsaussichten hätte, weil der Eigentümerin der Erhalt des Denkmals nicht zuzumuten sein dürfte." Die Zukunft des 1968 errichteten Komplexes scheint damit besiegelt. Wenn alle Beschlüsse gefasst und alle Anträge gestellt sind, können die Abbruchbagger wohl anrücken. · beil © [01.07.2004] Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlags |